Die neuen Schuhschränke müssen angepasst werden und erhalten in diesem Zug ein formschönes Schlüsselfach aus Rüster. Dabei wollte ich doch eigentlich dieses Mal ausnahmsweise keine „Arbeit“ haben, sind die Schuhschränke ja doch aus Metall.
Sie passen nicht an die Wand
Die neuen Metallschuhschränke, die unserem Vorzimmer etwas mehr Platz bescheren und daher möglichst minimalistisch sein sollten, waren endlich da. Stahlblech, weiß, pulverbeschichtet, Montage mit nur zwei Schrauben, es wurden daher 30 min für den Abschluss des Projektes eingeplant.
Es gibt nur ein Problem: die STECKDOSEN die bis jetzt schön durch unser frei stehendes Schuhregal verdeckt wurden, prangen plötzlich vor mir. Es läuft ein bekannter Film in meinem Kopf an, ich messe, ich seufze und rufe: „Prinzessin, ich geh‘ in die Werkstatt!“
Schuhschrank in der Werkstatt
Meine Werkstatt hat mich also wieder. Mein Projekt Hobelbank 2.0 ist noch nicht abgeschlossen und hilft nicht gerade bei meinem neuen Schuhkasten-Projekt. Also gleich mal 1-2 Stunden die Hobelbank zumindest wieder verwendbar machen, dann geht es los. Durch die zwei Steckdosen kann ich die Schuhschränke nicht direkt an die Wand hängen, es gibt also drei Möglichkeiten: Steckdosen abbauen, die Schuhschränke an der Rückseite ausschneiden oder eine Distanzplatte mit Ausnehmung an der Wand anbringen. Eins, zwei oder drei…letzte Chance vorbei!
Die Nummer drei
Als Rückwand soll eine Sperrholzplatte mit 18mm dienen. Das reicht leicht, um die Schuhschränke genügend weit von der Wand „abzuheben“, damit die Steckdosen unberührt bleiben. Also mit der Sägeschiene und der Tauchsäge ZUERST für gerade Kanten sorgen und dann die Rückwand ausschneiden. Danach den Aufriss auf der Platte aufzeichen und den Ausschnitt für die Steckdosen machen. Fertig, oder ?!? Cultor, oder ?! Hallo ?!
Mann ist nie fertig. Hol den Rüster, Baby!
Es hätte hier vorbei sein können … doch hysterisches Gelächter schallt mal wieder durch die Werkstatt. Wir bauen einen Aufsatz aus Rüster, damit das Schlüsselproblem gleich gelöst wird! Es soll ein kleiner, klappbarer Aufsatz über den Schuhregalen sein, in denen die Schlüssel verstaut werden können. Als Material soll Rüster dienen. Dies ist das Holz der Ulme, die leider durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz mittlerweile vom Aussterben bedroht ist 🙁
Die verwendeten Holzstücke sind Reste von einem meiner vorherigen Projekte -> Apothekerschrank
Zuerst mittels der Sägeschiene und der Tauchsäge / Kreissäge für eine gerade Bezugskante sorgen. Dann habe ich die Breiten auf der Tischkreissäge zugeschnitten. Im nächsten Schritt habe ich die Teile auf Gehrung geschnitten (also einen 45-Grad-Winkel).
Verleimen
Es war nun also an der Zeit, das Ganze zu verleimen. Es hilft, die Ecken mittels Klebeband zu fixieren, damit der Winkel nicht verrutscht. Spätestens wenn aber die Zwingen Kraft auf das ganze zu verleimende Sytsem bringen, fängt der Balanceakt an, dass der Rahmen „schief“ verleimt wird. Der Leim sorgt einfach dafür, dass die zwei 45 Grad Winkel verrutschen können. Winkelzwingen helfen hier.
Jetzt mittels Stufenfräser eine Stufe in den Boden einlassen. Zusätzlich habe ich noch eine Nut in die Rückwand eingelassen, damit auch dort der Boden gut aufliegt.
Ein Deckel für den Schuhschrank
Im nächsten Schritt habe ich den Deckel für den Schuhkasten zuschgeschnitten und Topfbandscharniere eingelassen.
Öl & Schlüsselmomente
Wie immer steht jetzt Schleifen und Ölen am Programm. Es gilt die bekannte Regel 80-120-240 (Körnung). Das Ölen ist immer mein Höhepunkt bei einem Projekt, die Maserung des Holzes kommt wunderbar das erste Mal zum Vorschein. Achja, an den Seiten habe ich natürlich auch noch Leisten aus Rüster aufgeleimt, damit man auch von der Seite die Sperrholzplatte nicht sieht.
Jetzt ist gleich zu erkennen, warum das Ganze. Die weißen Metallschuhschränke sind auf die Sperrholzplatte aufgeschraubt und es sieht aus, als wären die 2 (!) Einzelschuhschränke und der Schlüsselkasten eine Einheit. Optisch bin ich ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Ich muss nur noch ein bisschen ausmalen und alles einräumen 🙂
…und was lernen wir zum Ende? RICHTIG, ein schmaler Designerschuhkasten, der viel zu viel kostet, ist maximal für Ballerinas in Größe 38 geeignet. JA, meine Schuhe der Größe 45 passen nicht hinein.
Ich geh dann mal ganz kurz weinen, euer CULTOR 😉
… und wieder ein praktisches UND schönes Stück (Zweifärbigkeit!), das wieder bewist: es muss nicht immer IKEA sein (auch wenn es ’nur‘ ein Schuhkastl ist)!