Hobelbank 2.0: Fräsen für Planheit; Upgrade zum Multifunktionstisch Teil 1

Meine Hobelbank macht den nächsten Evolutionsschritt und wird breiter und zum Multifunktionstisch mit der Hilfe eines Oberfräsen-Frässchlittens, aber was noch viel wichtiger ist, sie wird endlich eben.

In meiner beliebten 4-teiligen Serie habe ich eines meiner ersten „Großprojekte“ behandelt: die selbst gebaute Hobelbank, hier nochmal zum Nachlesen

Ich habe meine Hobelbank seit nunmehr 5 Jahren im Betrieb und sie ist wahrlich das Herz meiner Werkstatt, ABER es haben sich einige Probleme ergeben, die mich über die Zeit gestört haben, bzw. Sachen, die ich heute anders machen würde.

Upgrade Nr. 1: Ebenheit

Ich hatte keine Rauhbank, ich hatte keinen Dickenhobel, ich hatte keine Verleimpressen…naja seis drum, auf jeden Fall war meine Hobelbank nie ganz plan. Bei groben Arbeiten ist das auch nicht entscheidend, aber da meine Hobelbank meine einzige wirkliche Arbeitsfläche ist, ist eine Unebenheit von 5mm dann doch oft störend. Die Platte war durch das Arbeiten des Holzes und durch die Verleimung in sich etwas verdreht. In einer Tischlerei würde man die Arbeitsplatte einfach durch den Dickenhobel oder den Flächenschleifer schieben, oder man käme gar nicht in die Situation, weil man eine professionelle Leimpresse verweden kann. Nun ja aber welcher Hobbytischler hat schon einen Maschinenpark im Wert eines Mittelklassewagens in der Werkstatt stehen (und den Platz dafür ?!), richtig – niemand. Daher blieb und bleibt mal wieder nur der lange aufwendige Weg der harten Arbeit 😉

Oberfräse Frässchlitten

Wie kriegt man also eine verwundene Arbeitsplatte gerade? Mit einem Oberfräsen-Fräschlitten, der in der Waage steht! Zuerst habe ich zwei Arbeitsböcke mit einer Vorrichtung zur Aufnahme von 2x 2m langen 2″ Wasserleitungen versehen. Die Rohre sind normalerweise in meinen Rohrzwingen im Einsatz. Die Aufnahmen habe ich einstellbar gemacht, indem ich zwei Einschraubmuffen M8 in die Querleiste eingeschraubt habe. So kann man über das Eindrehen einer M8 Schraube die Höhe justieren. Die ganze Konstruktion sitzt also auf 4 Schrauben und kann so mit der Wasserwaage ausgerichtet werden. Der Boden ist nämlich meistens auch nicht ganz gerade 😉

Zunächst habe ich den Querschlitten, in dem die Oberfräse sitzt, gebaut. Die senkrechten Stege sind zur Aussteifung der Konstruktion da und damit das Brett nicht durchhängt. Durch die Dicke des Brettes verliert man leider recht viel Zustelltiefe des Planfräsers, daher habe ich die Konstruktion knapp schwebend über dem höchsten Punkt der Hobelbank platziert. Danach waren die Aufsätze für die zwei Sägeböcke dran. Eine simple und justierbare Konstruktion.

Die Ausrichtung und das „ins Wasser legen“, sprich das Ausrichten der Konstruktion, damit es in der Waage liegt, dauert etwas und erfordert Geduld. Doch anschließend konnte ich in mehreren Durchgängen die gesamte Oberfläche plan fräsen.

Merke: plan ist nicht gleich plan

Nach dem Fräsen war die Hobelbank „relativ“ plan. Aber warum nur relativ, nach all dem Aufwand ??? Tja, die Rohre haben sich etwas durchgebogen, der Anpressdruck bei jedem Durchgang und die Spannung, die sich in der Holzplatte ändert. Also rausgeholt die Raubank und mit der Hand abrichten! 1-2 Stunden Hobeln, dass die Oberarme brennen und die Hobelbank nähert sich dem Begriff Planheit. Eine 0,5mm Vertiefung in der Mitte der Hobelbank heißt die ganze Oberfläche um 0,5 mm tiefer hobeln. Gott sei Dank ist Fichte ja ein weiches Holz … ach verdammt – meine Hobelbank ist ja aus BUCHE, das erklärt die Schwierigkeiten, die Zahnbürste am Abend zu heben 😉

DAS DING WAR PLAN, ICH SCHWÖRE ES !! *HEUL

Cultor 2022, kurz nach der zweiten Messung

klappbare Tischverbreiterung für die Hobelbank

Die Oberfläche war nun als endlich plan (vorerst!) also konnte ich die Seiten dazu anpassen, damit ich meine Klappkonsolen anschrauben konnte. Natürlich war hier wieder Ärmelkraft gefragt, da der Winkel natürlich überhaupt nicht gepasst hat.

Dann waren noch kleine Erweiterungsklötze nötig, um die Konsolen befestigen zu können.

Wenn Männer weinen…

Jetz wäre doch eigentlich ein fröhliches Finale fällig oder?! Aber wie der geschätzte Leser weiß, gibt es bei Cultor die ungeschönte Wahrheit.

Ja, eigentlich war somit Teil eins geschafft aber ABER:

  1. Ich lege die zugeschnittene Multiplexplatte auf die Konsolen
  2. Ich sehe, wie die Platte in der Mitte etwa 2 mm zu hoch ist und über die Hobelbank steht
  3. Ich messe die Ebenheit der Multiplexplatte nach..sie ist durchgebogen ca. 10mm auf die ganze Länge
  4. Warum sieht es aber nach mehr aus???
  5. Ich lege die Wasserwaage auf die NEU ABGERICHTETE Hobelbank…
  6. in der Mitte ist die Hobelbank rd. 0,75mm niederer als an den Enden, sie „hängt also durch“ SIE WAR GESTERN NOCH GERADE ICH SCHWÖRE ES….

Die folgenden Ereignisse sind nicht bildlich festgehalten, Tränen am Handydisplay, tief fliegende Werkzeuge und lautes Geheul haben es verhindert. Ach und hab ich erwähnt, dass mein Sessel während der Aktion zusammengebrochen ist. Er hat jetzt eine Holzprothese und ich einen Termin beim Psychiater…

Euer leicht irre kichernder Cultor

Fortsetzung folgt

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