Hobelbank Selber Bauen: Das Herzstück Jeder Werkstatt Teil 2/4

von den Hobelbankfüßen bis zum Untergestell

Hobelbank Fuß, Bock
Fertiger Fuß

Hobelbank Kapitel 3: Die Füße

Weiter ging es mit dem Untergestell. Hier waren mir besonders folgende Punkte wichtig :

  1. Ausreichend Gewicht (ca. 120kg) für eine gute Stabilität
  2. Zumindest teilweise zerlegbar

Deswegen habe ich mich dazu entschieden, zwei Fußgestelle zu bauen, einen vorderen und einen hinteren Fuß. Diese wurden fix verleimt sind und dann über zwei Längsstreben, welche mittels Keilen geklemmt werden, verbunden. Zuerst wurden also 2 Kanteln zusammengeleimt, um eine großere Dicke für die Füße zu erreichen. Dann habe ich, wie man schön auf den Bildern sieht, mit der Kreissäge Einschnitte vorgenommen, um Zapfen auf beiden Seiten zu erzeugen, die dann in die Fußhölzer und in die Arbeitsplatte eingelassen werden.

Tipp: wenn man die Zapfen absetzt, sollte man wenn möglich nicht 90° sondern -1° auf der Säge einstellen, um eine Hinterschneidung zu erreichen.

Ich habe beim Absetzten der Zapfen eine leichte Hinterschneidung angebracht, um einen optimalen Sitz im Zapfenloch zu ermöglichen. Als Nächstes wurden die Fußhölzer gefertigt. Dabei habe ich wieder einen großen Block aus zwei starken Bretten erzeugt und diesen dann in eine ansprechende Form gebracht. Ich habe die Aufstandsfläche der Füße reduziert, ersten weil es mir gefällt und zweitens, da sonst die Gefahr besteht, dass der Fuß wackelt, vor allem wenn das Holz noch etwas nacharbeitet. Mit einem 50mm Forstnerbohrer habe ich beide zusammengespannten Füße auf der Standbohrmaschine ausgebohrt, damit ich das Material entfernen konnte. Danach stand wieder Handarbeit mit Stemmeisen und Hobel am Programm, um die Flächen zu glätten. Die nach oben gewandten Ecken habe ich in Form eines Viertelkreises abgetragen. Dabei wurde das meiste Material mit der Kreissäge (wie bei einer Stufe) abgetragen und anschließen gehobelt und geschliffen.

Hobelbank Fuß Zapfenloch / Zapfenschlitz
Abgerundete Oberseite (mit Abgesteztem kleinem Versatz für eine schönere Optik), sowie fertiges Zapfenloch

Schlussendlich wurden dann die Zapfenlöcher mit der selben Methode wie etwas weiter oben beschrieben in die Querhölzer eingestemmt.

Hobelbank vertikale Stützen

Zurück zu den vertikalen Stützen. Für die Konstruktion war es nunmehr notwendig, einerseits die Löcher für die beiden Längsbalken einzustemmen, andererseits auch im oberen Bereich zusätzlich Querholz einzulassen. Eigentlich waren die Arbeitsschritte dabei immer die gleichen: Vorbohren mit Forstnerbohrer, grob Ausstemmen, anschließend fein ausstechen. Dabei ist es immer hilfreich, einerseits möglichst breite Stemmeisen zu verwenden (wegen der Arbeitsbreite) und andereseits stets ein Schleifutensil bereitzuhalten. Buchenholz kann verdammt hart sein und das spüren auch die besten Eisen. Leider hatte ich damals noch nicht meine handgeschmiedeten japanischen Stemmeisen, aber es ging auch so. Ich habe mir einen kleinen Diamantabziehstein zugelegt und eigentlich nach jedem Loch die Eisen zumindest kurz abgezogen. Mit scharfem Werkzeug arbeitet es sich ungemein schneller und präziser. Wenn es auch zur Nebenfolge hatte, dass meine Frau zeitweise sicher dachte, ich halte heimlich einen Löwen in der Werkstatt, den ich mit der Hand füttere, bei der Anzahl an Pflastern, die ich zu dieser Zeit stets an den Fingern hatte.

Scharfes Werkzeug hatte die Eigenheit nicht zwischen Holz und Finger zu unterscheiden #autsch

Holz-Riss Reperatur mittels Schwalbenschwanz Verbindung

Bei einem Fuß ist auch ein Riss aufgetreten. Er war zwar bereits vor dem Verleimen da, aber er dehnte sich weiter aus und so beschloss ich, den Riss zu stabilisieren. Dazu habe ich ein kleines und ein großes doppeltes Schwalbenschwanzstück eingestemmt und verleimt. Nach einer Benutzung der Hobelbank von nunmehr schon 4 Jahren kann ich berichten, dass es funktioniert hat ;-).
Am Ende des Risses habe ich zusätzlich mit einem 10mm Bohrer ein Loch gebohrt und einen Dübel eingeleimt, damit die Rissausbildung gestoppt wird.

Schwalbenschwanz Verbindungen zur Rissstabilisierung
Schwalbenschwanz-Verbindungen zur Rissstabilisierung

In den folgenden Bildern sieht, man wie ich die Querhölzer eingelassen habe. Ich habe sie auch mit Bohrungen versehen, die ursprünglich dazu gedacht waren, die Arbeitsplatte zu verschrauben. Durch die genaue Passform der Zapfen an den Füßen und bei den Zapfenlöcher in der Arbeitsplatte, war dies jedoch nie notwendig.

Hobelbank Kapitel 3.1: die Querhölzer

Für die zwei Querhölzer habe ich die Enden etwas abgesetzt bzw. verjüngt, damit man sie durch die durchgehenden Löcher in den vertikalen Füßen stecken kann. Dann habe ich die Querhölzer angepasst, bis sie recht eng durchpassten und an der verjüngten Seite konisch zulaufende Durchgangslöcher für die Klemmkeile eingestemmt. Ich glaube in diesem Fall sagen Bilder mehr als tausend Worte!

Hobelbank konisches Zapfenloch für Klemmkeile
konisch zulaufende Klemmkeil Löcher / Ober und Unterseite

Im letzten Bild sieht man links die Oberseite des Loches und rechts die Unterseite. Das Loch läuft konisch zu, damit der Klemmkeil das Längsholz an den Fuss presst.

Hobelbank Klemmkeil Verbindung
Fertige Klemmkeil Verbindung

Ich war zuerst skeptisch, aber diese Art der Verbindung hält absolut FEST! Und selbst wenn sich mal was rührt, reicht ein Schlag mit dem Hammer und es sitzt wieder (nach 4 Jahren in Gebrauch war das trotz unzähligem Verschieben der Hobelbank noch nie notwendig!). Und das Beste an der Verbindung: sie ist genauso leicht wieder zu lösen.

Zum Schluss wurden alle Teile (bis auf die Querhölzer, die ja geklemmt werden) verleimt und zusätzlich mit 10mm Buchenholzdübeln gesichert.

Et voila: das fertige Untergestell:

Hobelbank Untergestell, Böcke
Hobelbank fertiges Untergestell

Weiter gehts im dritten Part, wo Arbeitsplatte und Untergestell das erste Mal verheiratet werden 😉

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