FELIX -"CULTOR"
Hallo und herzlich Wilkommen !
Mein Name ist Felix Bauer und ich bin Holzhandwerker. Hier lässt sich gleich das erste Rätsel lösen: Wer oder was ist dann CULTOR. Es ist eigentlich ganz einfach: Cultor ist die lateinische Übersetzung von Bauer 😉 Klingt doch viel besser oder?! Nun ja, und so wurde aus Felix Bauer – Cultor.
Aber zurück zu mir:
Vom Beruf her bin ich Ingenieur und Techniker und habe an der Universität BOKU in Wien meinen Abschluss als Kulturtechniker (Infrastrukturbau & Wasserbautechnik) gemacht. Neben meinem teils stressigen Beruf habe ich in den letzten Jahren das Holzhandwerk für mich als Ausgleich entdeckt. Eigentlich habe ich immer schon „gebastelt“ und habe schon als kleines Kind meinem Vater dabei zugesehen, wie er unglaubliche Schiffsmodelle gebaut hat. Dabei hat er nach Originalplänen aus dem 18. und 19. Jahrhundert wunderbare Holzschiffe geschaffen. Mein Vater hat auch unsere Kinderzimmer selber gestaltet und dabei Reckstangen, Schaukeln und Leitern eingebaut, mein Bett war ein Piratenschiff mit Bullauge. Da hat wohl meine Faszination und auch Liebe zum Werkstoff Holz begonnen.
-Lignin im Blut-
Und so begann dann alles. Mein erstes Möbelstück war, glaube ich, mein Bett, das ich mit 15 selber gebaut habe. Danach folgten unzählige Umbauten meines Zimmers, bis ich dann schlussendlich die Wand zum Nebenzimmer durchbrach, um mein Revier für neue Möbel zu erweitern. Gleich zu Beginn des Studiums lernte ich meine heutige Frau kennen (die euch wunderbar vom oberen Bild zulächelt) und wir zogen in eine 40 m² Wohnung in Wien. Es war unerträglich heiß im Sommer, und im Winter war die Wohnung kaum zu heizen… und ganz nebenbei war der Platz extrem knapp. Ich war also gezwungen, Möbel selber zu bauen, die den Platz optimal nutzten. Ich baute ein Hochbett, Ausziehschränke, einen Klapp-Esstisch mit integrierter Zimmerpflanzenhalterung und noch einiges anderes. Im Nachhinein bereue ich nur, dass ich diese Projekte nicht wirklich dokumentiert habe, aber es waren wunderbare Möbel, die so gut wie nichts gekostet haben, was als Student natürlich die oberste Priorität hatte.
Nachdem ich dann mit meiner Frau nach Salzburg umgezogen bin, haben wir anfänglich unsere neue Wohnung mit unseren alten Möbeln bestückt. Aber die neue Wohnung bot einen entscheidenden Vorteil: ich hatte zum ersten Mal endlich Platz für einen eigene Holzwerkstatt in einem zusätzlich angemieteten Raum. Das erste Jahr war ich eigentlich nur damit beschäftigt, meine Werkstatt aus- oder besser gesagt aufzubauen. Es floss viel Geld in neue Werkzeuge und viel Zeit in immer wieder neue Umbauten der Werkstatt an sich, um den begrenzten Platz optimal nutzen zu können.
-wer billig kauft , kauft zweimal-
Nachdem die Werkstatt endlich einsatzbereit war, habe ich begonnen, der Reihe nach viele Möbel in unserer Wohnung durch meine selbstgebauten zu ersetzen. Dabei hat das Selberbauen von Möbeln einen ganz entscheidenden Vorteil: es ist oft billiger (nicht immer!), aber vor allem kann man exakt die eigenen Ideen umsetzen. Bei ungeraden Abmessungen oder speziellen Anforderungen ist das natürlich besonders hilfreich.
Auch wenn ich mich natürlich auch von anderen Handwerkern inspirieren lasse, so sind doch alle meine Möbel komplett mein eigenes Design. Etwas nachzubauen war für mich dabei nie so interessant wie meine eigenen Ideen umsetzen zu können. Oft stoße ich dadurch natürlich auch an technische Grenzen, die es dann zu überwinden gilt. Genau das macht aber auch den Reiz für mich aus. Man muss sich intensiv mit der Materie beschäftigen. Konkret heißt das für meine Projekte, dass ich teils moderne elektrische Maschinen verwende, mich aber auch alten europäischen sowie japanischen reinen Handwerkstechniken und Werkzeugen bediene.
-Werte & Philosophie-
Ich liebe den Werkstoff Holz und es gibt unendlich viel zu lernen über dieses Thema. Das Gleiche gilt für Werkzeuge und ihre Anwendung. Manche sehen dieses Thema sehr verkrampft und belehren ständig, wie man was machen muss.
Ich bin hier anderer Meinung: Ich bin kein gelernter Tischler, aber ich bin ein Mensch mit Verstand und bisher hat das ausgereicht, um so gut wie alle meine Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe. Am Anfang war das vielleicht ein Bett, das nur aus ein paar Brettern bestanden hat, die ich mit ein paar Schrauben zusammen geschraubt habe. Heute sind es zum Beispiel Kommoden mit integriertem Humidor und einer Aufsatzvitrine, gefertigt mittels Größtenteils alten Handwerkstechniken.
Was ich damit sagen möchte ist eigentlich Folgendes:
"Ziele und das Erreichen dieser, kannst nur du selber bestimmen. Das Ergebnis liegt stets in deiner Hand"
Also lass dich nicht entmutigen, man kann mit Wille und Geduld fast alles erlernen. Natürlich dauert es oft viel länger, als wenn dir jemand die Abkürzung zum „richtigen“ Weg zeigt, aber auf dem Weg dorthin kannst du unendlich viel Wichtiges lernen.
Ein einfaches Beispiel dazu?
Anfänglich habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, dass Holz nach jedem Verarbeitungsschritt noch „arbeitet“, sprich quillt, schrumpft oder sich einfach biegt. Wahrscheinlich lernt man das als Tischlerlehrling gleich zu Beginn. Nunja, ich habe es nicht gelernt aber erfahren, was dazu geführt hat, dass ich die Türe für meinen Humidor 3x (!) fertigen musste. Der Eichenrahmen wurde mittels alten handgesägten Überblattungen gefertigt, welche mich viel Zeit und Mühe gekostet haben. Kurzum: nachdem ich den Fehler (der Rahmen verzog sich nach dem Hobeln) erkannt hatte, laß ich viel zu diesem Thema und nach den 3 gefertigten Türen hatte ich unglaublich viel dazu gelernt. Wann und wie man Holz hobelt und abrichtet, welche Faserorientierung richtig ist, ob die Jahresringe stehend oder liegend sein sollten, wie man richtig mit Japansägen sägt, wie man richtig anreißt (misst) etc. etc. Die Liste ließe sich noch ziemlich lange fortsetzen ;-).
Jetzt weißt du ein wenig über mich Bescheid und ich wünsche dir viel Spaß und Inspiration beim Entdecken meiner Holz-Handwerk(s)-Kunst
Felix , Salzburg im August 2020