Für meine Espresso-Station wurde die Küche langsam zu klein, daher entstand schnell die Idee, einen eigenen Espresso-Wagen dafür zu bauen, der natürlich multifunktionell ausfallen würde – Cultor-Style eben.
l’inizio: Rom hat ein Müllproblem und Kinderhände greifen überall hin
Wie Rom haben auch wir beizeiten ein kleines Müllproblem, denn wir trennen wie die Weltmeister und böse Rufe schallen durch die Wohnung, wenn meine Prinzessin einen Joghurtbecher im Restmüll entdeckt, noch dazu OHNE dass das Papier entfernt wurde… Cultor, du ignoranter Kerl… Naja gut, und was hat das nun alles mit Espresso und einem Müllproblem zu tun?
Ich versuche aufzulösen: Neben dem frei stehenden Küchenblock stehen drei zusätzliche Müllsortierboxen von IKEA, die maximal Platz verbrauchen bei minimalem internen Platzdargebot, dafür designt wurden von jemanden, der garantiert keinen Müll ernsthaft trennt oder nur einmal täglich die aus Maisstärke bestehende, biologisch abbaubare Umverpackung seines vegangen Eiweiß-Avokadotoasts entsorgen will, welcher einen größeren CO2-Fußabdruck auf dieser Erde hinterlässt als 1 Liter feinster flüssiger Dinosaurier der Marke Shell. OK, ich schweife ab. Man merkt eben, ich habe schon zu lange nichts mehr geschrieben und mein Gehirn braucht Entleerung. Für alle, die sich jetzt vielleicht überfordert fühlen: schaut vielleicht lieber die schönen bunten Bilder an! Alle anderen sollten einen kräftigen Schluck Schnaps nehmen, das hilft beim Gehirnwindung-Folgen.
Kurz: oben sollen meine la Pavoni und eine Kaffemühle stehen, unten sollen die 3 Müllcontainer Platz haben, das Ganze soll leicht aussehen und rollbar sein…uff. Na geht doch, Cultor!
capitolo 1:
Von meinem etwas länger zurückliegenden, ultimativen Vitrinen-Humidor-Kommoden Projekt (noch unveröffentlicht! -> Grund: Kinder & Faulheit) blieb eine schönes langes Stück einer Eichen-Vollholzarbeitsplatte übrig (ca. 200cm x 30 cm). Daher nicht lange fackeln, Kanten auf der Abrichte begradigen, zuschneiden und das Ganze mit Flachdübeln verleimen.
Hätte ich bei meinem Kirschholztisch bereits diese Rahmenzwingen besessen, würde nicht bald ein neuer Artikel erscheinen, bei dem der Esstisch umgearbeitet wird 😉 Das Backpapier hilft dabei, dass man nachher nicht stundenlang Leimreste von der Werkbank und den Zwingen entfernen muss!
Rätsel auf dem folgenden Bild: wo ist die Verleimungskante?!
Richtig: Sie ist gar nicht auf dem Bild…;) Scherz, nein, sie ist genau in der Mitte und absolut nicht sichtbar-> so muss es sein!
Damit man nach hinten einen Anschlag hat, habe ich noch die Platte am hinteren Teil mit einem 45-Grad-Schnitt gekürzt und das so abgetrennte Stück im 90-Grad-Winkel mit Flachdübeln angeleimt. Ignoranten würden sagen: warum hast du nicht einfach ein Stück mit 3 Schrauben angeschraubt?! Da kann ich nur sagen: willkommen auf meinem Blog, es wird noch viel schlimmer.
capitolo 2: das Gestell für den Espressowagen
Was ist stabil, schön und dezent? -> Edelstahl. Nachdem meine Schweißausrüstung jungfräulich im Keller einer Bekannten auf ihr Erweckungserlebnis wartet, habe ich einen begabten Arbeitskollegen gebeten, mir einen einfachen Edelstahlrahmen zu schweißen. Ich stelle den Plan gerne hier zur Verfügung. Und vielen Dank an den lieben Herbert für die saubere Arbeit, grazie mille amico!
Gute Bohrer sind das A&O bei Edelstahl
capitolo 3: Boden & Stemmen
Für die Bodenplatte habe ich eine 18mm Tischlerplatte verwendet und umlaufend für den Rahmen einen kleinen Absatz gefräst. Warum? Damit die Gesamthöhe passt und es schaut ordentlich aus. Für die Rollen habe ich Gewindeeinsätze eingelassen, so kann man die Rollen besser verschrauben oder gegebenenfalls tauschen.
Jetzt noch die Rohre in der Deckplatte einlassen und auch Ausnehmungen für die Montagelaschen. Für die Befestigung habe ich hier ebenfalls Gewindeeinsätze für den Espressowagen verwendet. Die japanischen Stemmeisen machen kurzen Prozess mit dem harten Eichenholz, Vorbohren mit Forstnerbohrern hilft ihnen jedoch erheblich.
grande finale: der Espressowagen fügt sich zusammen
Wie immer stehen zum Schluss Schleifen und Ölen (mit Arbeitsplattenöl). Der italienische Rollator ist sehr schön geworden und erfüllt seinen Zweck perfekt. Auf der Küchenzeile ist nun wieder viel mehr Platz, die Mülleimer fahren bei Bedarf durch die Gegend und achja die Kinderhände kommen nicht mehr versehentlich zur Espressomaschine, welche gemütliche 100°C Außentemperatur bekommt.
Während dieses Bauprojektes kamen mehrere Bierflaschen zu Schaden, aber die Joghurtbecher wurden ordnungsgemäß getrennt – aber warum schallmeien dann Prinzessins Rufe durch die Wohnung?… bis bald, euer Cultor