La Pavoni Griff, der Nobel-Espressomaschine eine helfende Hand drechseln

Drechseln an der perfekte Espressomaschine

Ein Traum wird wahr, und es findet zusammen, was zusammengehört: meine Espressomaschine von La Pavoni erhält einen neuen Handgriff, natürlich selber gedrechselt.

Um es vorwegzunehmen – alle Dinge, die ich angehe, versehe ich mit einem völlig überzogenen Anspruch an mich selber. Somit stand fest, dass das Thema Kaffee bzw. Espresso in unserem Haushalt ebenfalls auf höchstem Niveau abzuhandeln sein würde. 

Eros, so heißt der adrette Italiener, und er macht seiner Herkunft alle Ehre. (Achtung, Vorurteile im Anmarsch, mea culpa). Unser lieber Eros ist eine italienische Espressomaschine des Herstellers LA PAVONI. Sein voller Name ist La Pavoni Expo 2015, und er ist so schön wie anspruchsvoll. Würde die Maschine in Deutschland hergestellt werden, wären die Griffe ausreichend groß, es gäbe sinnvolle Manometer, sie hätte keine scharfen Kanten und die Außentemperatur der Maschine würde nicht 70°C erreichen. Sie wäre dafür aber wahrscheinlich so elegant wie ein Hochofen. Na gut, Entschuldigung an unsere beiden Lieblingsnachbarn, aber als quasi „Kind in der Mitte“, versuche ich als Österreicher das Beste beider Eltern zu vereinen 🙂

La Pavoni Espressomaschine Expo 2015
Eros in all seiner Pracht! Ciao Bello!

Ein neuer Griff muss her!

Wie der Kenner eventuell bemerkt hat, habe ich bereits eine einen neuen Druckkolben mit Manometer an meinem Eros installiert. Damit kann man während dem „Pressen“ den Druck ablesen, was entscheidend für die Kaffeequalität ist. Der ideale Extraktionsdruck bei Espresso liegt hierbei bei 9 bar. Bei Handhebelmaschinen, wie mein Eros eine ist, muss der Druck durch Muskelkraft erzeugt werden. Jetzt handelt es sich bei Eros eigentlich um die Luxusausführung mit Holzgriffen (nicht Kunststoff, wie normalerweise) jedoch sind die Holzgriffe wohl eher für zarte italienische (Damen-) Hände geschaffen aber nicht für meine alpinen Holzhandwerker Pranken. Also beschloss ich schon vor Längerem, neue Griffe selber herzustellen, bzw. alle Holzteile auszuwechseln.

Ich habe daher einige Versuche mit Zwetschken-Astgabeln (die mir leider gerissen sind) und mit gestocktem Ahorn durchgeführt.

Gestockt bezeichnet dabei einen Pilz, der eine Verfärbung des Holzes verursacht. Das Holz sieht dann aus wie mit schwarzen Fäden durchzogen. Das bringt eine wunderbare kontrastreiche Optik mit sich, besonders bei hellen Holzarten. Der Ahorn wäre sonst in seiner natürlichen Form einfach nur hell gelblich.

"grünes Holz zu drechseln ist wie Ostereier zu kochen...ein paar zerreißt es immer"
Cultor
Philanthrop und gelernter Besserwisser

Auf zur Drechselbank!

An die Drechselbank also. Ich habe dazu meine Arbeit gefilmt und ein kleines Viedo erstellt. Da ich immer noch in der Lernphase bin, probiere ich teils verschiedene Drechseleisen aus oder übe einfach etwas.

Am Ende des Griffes habe ich einen Messingring angebracht, damit der Griff stabilisiert wird. Schließlich treten dort die größten Kräfte auf.

Holzgewinde schneiden

Das ging ja schnell!

Naja, dank 20x Zeitraffer. Um den Griff zu befestigen, habe ich (wie auch bei den Original-Holzgriffen!) direkt ein M12 Gewinde in das Holz geschnitten. Ich helfe mir dabei gern, indem ich etwas Aceton in das Bohrloch gieße. Das weicht die Holzfasern auf und sorgt für weniger Ausrisse beim Gewindeschneiden. Viele tränken das Holz über Nacht in Öl, bevor sie ein Holzgewinde schneiden, doch meine Aceton-Methode funktioniert sofort und vor allem ist das Holz dann nicht mit Öl vollgesogen, was man ja nicht immer unbedingt haben möchte. 

Der Griff für die La Pavoni

Tja, schon wieder fertig unser Griff, um Eros zu verbessern, und ich muss sagen ich bin sehr zufrieden. Fehlen also nur noch die anderen Teile.

Bis zum nächsten Mal,

euer Cultor

Griff la Pavoni gedrechselt

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