Ein Wickeltisch der keinen Platz verbraucht? Baby im Anmarsch!

Unser neuer Mitbewohner führt zu emsigem Treiben in der Werkstatt und mündet in einem platzsparenden Wickeltisch über der Waschmaschine. Aus der Serie: Baby im Anmarsch!

Nichts verändert ein Leben so plötzlich, so nachhaltig und so schön wie ein neues Leben. Das hat dann sehr individuelle Auswirkungen: meine Frau ging dazu über, ihre Kalorienaufnahme zu verdoppeln und ich erklärte mich in diesem Punkt (leider) solidarisch, fing jedoch parallel dazu an, die Wohnung auf den Kopf zu stellen. Willkommen zum ersten Teil der Serie Baby im Anmarsch.

Wir brauchen einen Wickeltisch! Das war mein erster „Werkstatt“ -Gedanke. Als Mann ist man meistens doch eher Zaungast in der Schwangerschaft, also erteilte ich mir dafür selber die sinnvolle Aufgabe der Wohnungsumgestaltung.

Standort und Entwurf für den Wickeltisch

Wohin mit dem Ding?! Babies erfordern zusätzliche Möbelstücke, die in einer „normalen“ Wohnung eher nicht zu finden sind. Dementsprechend ist es schwierig, einen Platz in einer schon voll möblierten Wohnung für sie zu finden. Also war mein erster Schritt, die Profis zu befragen: meine Schwestern. Beide haben selbst gerade junge Kinder und sind absolute Profis auf dem Gebiet. Zusätzlich teilen wir unsere Abneigung zu Pressspanplatten, die einen eher zweifelhaften Ruf bezüglich ihrer Gesundheitsverträglichkeit besitzen. Das Ergebnis war eindeutig: ab ins Badezimmer mit dem Ding! Hier sind das Material für das Wickeln, der Windeleimer, das Waschbecken, und vor allem ist im Notfall alles mit dem Hochdruckreiniger abwaschbar. Es gibt verlässliche Berichte, wie wichtig dieser Punkt ist, vor allem in Kombination mit schwerem Atemschutzgerät…

Auf in die Werkstatt!

Der einzige Ort im Badezimmer, der Platz für einen Wickeltisch anbot, war über der Waschmaschine. Doch die Prämisse für den neuen Tisch war, dass der Wäschekorb, der Wäscheständer und die Wickeluntensilien auch noch ihren Platz haben mussten.

Ich habe schon wieder die Planskizze weggeworfen!

Einkaufsliste & Material

Damit die Stabilität gewährleistet ist, habe ich mich für Fichtenholz in der Stärke 2,8 cm entschieden. Folgende Einkaufsliste hatte ich im Baumarkt dabei:

  • 1x Platte 120 x 60 x 2,8 cm
  • 3x Latten 200 x 25 x 2,8 cm
  • 1x 125ml Farbe „Lichtgrau“
  • 1x 125ml Farbe „Klarlack“
  • 2x Ikea Boxen „Sortera
  • 1x Holzkiste
  • Aus dem Vorrat: Lammelos, Bretter für die Regalböden, Holz für die Griffleiste & div. Leisten

Insgesamt belief sich der Materialaufwand auf ca. 120 €

Die Tischplatte

Im ersten Schritt habe ich die fertige Platte verbreitert. Das durchschnittliche Neugeborene hat +-50 cm und damit war klar, dass 60 cm viel zu wenig tief war. Daher habe ich mit der Lammelofräse ein Brett an die Platte angeleimt, damit eine Tiefe von 80 cm entstand.

Damit ein, wenn auch kleiner, zusätzlicher Schutz entsteht, habe ich eine vordere Griffleiste gefräst.

Dabei habe ich zunächst die Leiste zugeschnitten, und dann mit einem „Abplattfräser“ die Welle angefräst. Danach wurden alle Kanten mit einem Radius 10mm abgerundet und die Leiste mittels Flachdübel an die Tischplatte angeleimt.

fertige Platte

Die Unterkonstruktion

Als Freund des überambitionierten Heimwerkens habe ich mich für Zapfen-Schlitz Verbindungen entschieden. Dazu wurden zunächst 8mm Schlitze mit der Oberfräse ausgefräst und dann die dazugehörigen Zapfen auf der Tischkreissäge abgesetzt. Die Schlitz-Zapfen Verbindungen habe ich aber nur für die beiden Füße links und rechts verwendet, um auf Schrauben verzichten zu können und zwecks der hohen Stabilität.

Nach etwas Nacharbeit wurden dann die beiden Füße zusammengesetzt. Diese sind absichtlich nicht symmetrisch, um perfekt an den Standort angepasst zu sein. Hinter und unter dem Wickeltisch sollte entlang der Wand der Wäscheständer seinen Platz finden und die Waschmaschine und deren Anschlüsse mussten ebenfalls berücksichtigt werden.

Randbegrenzung und Regalfächer

Um den Wickeltisch besonders sicher zu machen, habe ich mich für einen extra hohen Rand entschieden. Dabei sollte die Begrenzung mindestens 15cm hoch sein und mit schönen Fingerzinken verbunden werden. Diese habe ich ausnahmsweise mit Schrauben verbunden, damit der Wickeltisch auch zerlegbar ist.

Der Wickeltisch ist extra breit, um den Platz über die Waschmaschine hinaus bestmöglich zu nutzen. Bei 120 cm Breite ging es sich gerade aus, neben die Waschmaschine 2 Boxen für Schmutzwäsche und eine für Windeln unter dem Wickeltisch zu integrieren. Die Regalfächer haben hinten eine Begrenzung erhalten, damit die Boxen nicht durchrutschen können.

Vollintegrierter Wickeltisch über der Waschmaschine

Um die Wandanschlüsse der Waschmaschine freihalten zu können, habe ich den Wickeltisch etwa 10cm von der Wand abgerückt eingebaut. Diesen Spalt habe ich gleich genutzt, um ein kleines Brett zwischen Wickeltisch und Wand anzubringen. Dort stehen jetzt Öl und Cremen sicher zwischen Wand und Wickeltisch. Somit ist dieser Wickeltisch wahrlich ein Multitalent und vereint viele Funktionen in sich:

  • Platz für den Wäschständer hinter dem Wickeltisch
  • Platz für Cremen und Öl, ohne dass sie umgestoßen werden können
  • Integrierte Schmutzwäschebox und Platz für Windeln
  • Breite Arbeitsfläche

Um den Wickeltisch auch leicht reinigen zu können, und um der höheren Feuchtigkeit in einem Badezimmer widerstehehen zu können, habe ich die Füße grau lackiert und den Rest mit 2 Schichten Klarlack versiegelt. Und hier ist das fertige Ergebnis:

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