Saugständer, riskante Bohrung, 1x Flasche Champagner… Willkommen 2021

Was macht man am ersten Tag des neuen Jahres? Natürlich man geht in die Werkstatt und baut einen kleinen Helfer für die Absaugung!

Ach ja, das Jahr 2020 endete für mich mit einer Flasche Champagner und ordentlichen Mengen an schwedischem Räucherlachs. Unser Mitbewohner entschied sich dazu, unsere Silvester-Essen bei JEDER Explosion eines Feuerwerkskörpers zu unterbrechen… also blieb die Aufgabe, die Flasche zu leeren mal wieder an mir alleine hängen. Als ich also meiner Verpflichtung gewissenhaft nachkam, kam mir die glorreiche Idee, mir sinnlose Arbeiten für meine letzten Urlaubstage auszudenken…wie wäre es zum Beispiel mit einem Saugständer *hihi, hicks*

etwas Schlaf später

Durch liebliche Schalmeien-Rufe in der Lautstärke von 120dB um 06:00 geweckt, startete ich den Tag also frisch und voller Tatendrang.

In der Werkstatt war es angenehm ruhig und kühl und herrlich aufgeräumt. Schließlich hatte ich einen ganzen Tag damit verbracht alles neu zu ordnen und sauber für das nächste Werkstattjahr zu machen. Vom gestrigen Abend waren einige gute und einige eher fragwürdige Ideen zurückgeblieben. Warum zum Teufel sollte ich bitte schon wieder die Wohnung umbauen und was war bitte ein Saugständer?!

Achja, das ist ja gar nicht so blöd! Oft gibt es Arbeiten, bei denen Späne anfallen (Bohren, Stemmen, Schleifen etc.) aber keine sinnvolle Absaugung möglich ist. Entweder man putzt im Nachhinein alles sehr aufwendig, oder man macht sich zum Affen, indem man versucht den Staubsauger mit akrobatischen Einlagen festzuhalten…dafür braucht man eben einen Saugständer!

Hinweis: der Begriff Saugständer ist urheberrchtlich geschützt und darf nur nach mindestens 2 Gläsern Chamoagner mit einem dämlichen Kichern laut ausgesprochen werden.

seriöser Holzzuschnitt

Ok starten wir endlich: aus ein paar Resten einer 12mm und einer 18mm Siebdruckplatte sollte der Saugständer also entstehen.

Zuschneiden und Anreißen und Körnern der Löcher. Hier verwende ich gerne einen Automatikkörner, der eigentlich aus dem Metallbau kommt, aber hervorragend auch beim Holzarbeiten funktioniert. Mit dem Körner wird eine kleine konische Vertiefung eingedrückt. Dadurch kann der Bohrer anschließend nicht verlaufen, was ansonsten leicht auf der glatten Oberfläche einer Siebdruckplatte passieren kann. Man kann natürlich auch Holzbohrer verwenden, aber die erzeugen ein nicht so schönes Bohrlochbild wie Metallbohrer.

Damit der Ständer auch gut eingespannt werden kann (z.B. auf einen Koordinatentisch, oder in Nut-Schienen), wollte ich ihn auch mit zwei Längsnuten versehen. Da keine große Präzision nötig war, habe ich einfach an den Enden jeweils eine 10mm Bohrung gemacht und dann die beiden Löcher mit einer 8mm Nut auf der Tischfräse verbunden. Dass die Nuten nicht ganz schön geworden sind, liegt eventuell am Vorabend, bzw. an der besagten Flasche Champagner, und dass mein Gehirn partout nicht in der Lage war Gleichlauf und Gegenlauf beim Fräser richtig einzuschätzen. Beim Gleichlauf dreht der Fräser in die Richtung, sodass er sich „in das Werkstück zieht“-> SCHLECHT! Beim Gegenlauf muss man das Werkstück in den Fräser „drücken“> GUT! Es gibt Anwendungen wo Gleichlauf gewünscht ist>hier war es NICHT gewünscht

Kanalrohre und schräge Bohrungen

Ich verwende für all meine selber gebauten Absaugungen einen 50mm Poolschlauch. Die sind viel günstiger als eigene Absaugschläuche und können perfekt mit DN50 PP Abwasserrohr Formstücken kombiniert werden. So kann ich alle Staub- und Spanabsaugungen einfach mittels Stecksystem und diversen Adaptern verbinden. Um dieses DN50 Rohrstück (50mm Außendurchmesser) also aufnehmen zu können, habe ich mit einem 50mm Forstnerbohrer ein Loch gebohrt. Dabei habe ich einen leichten Winkel angebracht, damit das Rohr keinen Abstand vom Boden hat.

Dass ich einhändig diesen etwas kriminellen Bohrvorgang auch noch gefilmt habe…tja, zählt die Champagner Ausrede noch oder einigen wir uns auf zeitweilige geistige Umnachtung?!

Der Saugständer lebe hoch!

Auf der Tischkreissäge habe ich die Rohrhalterung noch etwas angeschrägt, so ergibt sich mit der schrägen Bohrung zusammen das gewünschte Bild. Die Kombination habe ich deswegen gemacht, damit die schräge Bohrhaltung besser zu verschrauben war …ok, ok, weil es mir erst später einfiel.

Die Schrauben am Boden habe ich versenkt.

In die Muffe kann nun der Staubsaugeradapter hineingesteckt werden, mittels der Längsnuten kann der Ständer in Nuten eingespannt werden und er saugt am Boden durch die winkelige Anordnung.

Irgendwie habe ich ständig das Gefühl etwas Anstößiges zu Schreiben, das Jahr beginnt ja schon mal super…wenn das mal kein Omen ist 😉

Prosit Neujahr, euer Cultor

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. bauer stefan

    Nettes kleines Helferlein! Vielleicht kannst Du Dir 300€ verdienen, wenn Du den ‚Saugständer‘ als Ratebegriff an ‚Was gibt es Neues‘ einschickst! Jede Menge Schweinigeleien von Niavarani, Gernot und Co. garantiert!

Schreibe einen Kommentar