Musikalische Begleitempfehlung: „U lamentu di Ghjesù“
ich hatte viele Lehrer in meinem Leben, doch manche erkennt man erst im Nachhinein, Ihren Einfluss erkennt man manchmal auch erst später. Doch jene drei von Ihnen, denen diese Zeilen gewidmet sind, kannte ich tief in meinem Herzen und sie waren mir vertraut wie eine dieser wertvollen Kindheitserinnerungen, als das Leben noch unbeschwert und durchtränkt von Glück war.
Erika
sei bescheiden, sei anständig, sei fleißig. Großmütter haben etwas Wunderbares, sie sind manchmal wie die konzentrierte Essenz ihres vorangegangenen Mutterseins. Manchmal so sanft und liebevoll wie es kein normaler Mensch vermag zu sein, aber auch manchmal so bitter wie ein ganzes Leben. Das Gefühl, dass immer jemand da ist, der gleich einer unsterblichen Sonne wie ein Konstante das ganze Leben begleitet, das sind die Altvorderen.
Den Geruch nach Nelken und Zimt in der Nase, wenn die Karottennusstorte angeschnitten wird, wenn das in kaltes Wasser getauchte Messer die dicke Schokoladenglasur durchschneidet. Die kühle sanfte Hand, die die eigenen Hand berührt, das raue Lachen wenn die Erinnerung an bessere Zeiten das Bewusstsein durchdringt. Das alles hat sich einen unauslöschlichen Pfad in mein Sein gegraben, meine Erika, meine Großmutter.
Sabine
lebe frei, lebe fröhlich, lebe das Leben. Ein reines Lachen kann wie ein Regen an einem warmen Frühlingsmorgen sein. Es hüllt dich ein, wäscht allen Gram von dir ab und kitzelt neckisch die Seele. Wie rein und pur ein Lachen sein kann, das habe ich von ihr gelernt. Sich dem Guten zuzuwenden und manchmal auch seiner Abenteuerlust freien Lauf lassen.
Eine Schere, die im Flug gekonnt um die Ohren ziselierend schnatternd über den Kopf saust, während ein goldenes Lachen das Herz durchdringt. Der Schalk und die Liebe zum Leben und zu den Menschen, die darin wuseln, das ist meine Sabine. Ihr Lachen klingt wie eine helle klare Glocke in meiner Erinnerung.
Albert
Ein Mann von Anstand flucht nicht, behandelt seine Frau wie eine Königin und ist liebevoll und sanftmütig zu seinen Kindern. Er hätte ein Objekt der Ablehnung sein können in der doch in meinem Kopf besetzten Rolle neben meiner Mutter, doch er war das Gegenteil. Mir schien als klänge, wie der letzte hörbare Schlussakord, die untergegangene K. u. K Monarchie in ihm. Ein Mann von Anstand, ein Arzt, mit Weitblick für das Gute und Schöne im Leben.
Mohnnudeln müssen in Butter schwimmen, sein Land und seine Landschaften muss man lieben, einer Frau muss man Liebe und Zuneigung zukommen lassen, die Kinder sind das Heim im Herzen eines echten Mannes. Mein AK, sein Mannsein streckt mir bis heute den Rücken.
Ich kann es nicht glauben, dass sie mir alle genommen wurden, in nur einem Jahr. Zuerst ist es Unglauben, dann Schmerz, dann Wut, dann Selbstmitleid, dann ein Leere und dann eine Dankbarkeit. Ach wie gerne würde ich mich noch einmal satttrinken an euch. Im Lachen baden und die Freude spüren, die Geborgenheit erleben, die tiefe Zuneigung und geistige Einklang spüren. Doch ich hatte meine Zeit mit euch und sie ist unvergänglich in mir. Die Moiren haben eure Lebensfäden durchtrennt, doch was gewesen ist, ist in allen, die ihr berührt, mit denen ihr gelebt, gelitten und geliebt habt übergegangen … und was sein wird? Die im Leben geknüpften Bande werden uns wieder vereinen.
Lasst mich daher zum Abschied DANKE sagen !
Felix:Cultor

Die größte Werkbank ist doch das Leben lieber Cultor!
Tief in sich hineinhören und danach warten, bis es kommt.
Diesmal waren es Worte, die du so gesetzt hast, dass es zu schönsten, stimmigsten Wortkunstwerk geworden ist, und sich im Herzen unauslöschlich festsetzt.